Leser und Fährte

Rück-Blick (Absol 0) Die Bahn ist gut gefüllt. Menschen, Jacken, Mützen. Ein Scharren und Schniefen. Dein Kopf lehnt am Fenster. Arbeitsmüdigkeit. BB-Müdigkeit. BB ist überall. BB über allen. BB kann, weiß, kennt, will: alles. Du bist... gläsern. Du bist... durch-schein-end. Du atmest tief durch. Du atmest tief. Und bald immer tiefer. Du atmest. Aber du… Weiterlesen Leser und Fährte

Im Stundenglas

Rück-Blick (Absol III) Serail, die erste. 15 Euro je Stunde für ein Bett ohne Decke, ohne Laken. Preis der Sehnsucht. Im Inneren Samttapete und gedämpftes Licht. Unser Zimmer. Ich starre auf das Andreas-Kreuz an der gegenüberliegenden Wand. Absolem tritt hinter mich. „Zieh dich aus.“ Bluse, Rock, Schuhe... „Strapse“, fordert Absolem. Ich rolle meine halterlosen Strümpfe ab… Weiterlesen Im Stundenglas

Unterwerfung

Rück-Blick (Absol I) Du stehst mit dem Kopf zur Wand in seinem Büro. Breitbeinig. Gebückt. Strumpfhose und Unterwäsche liegen abgestreift zu deinen Füßen. Mit den Armen stützt du dich an der Wand ab. Deine Beine zittern. Scham. Draußen Dunkelheit. Die Schreibtisch-Leuchte wirft ihre Schatten durch den Raum und zeichnet deine Silhouette nach. Du denkst, dass… Weiterlesen Unterwerfung

Brotkrumen (Märchen III)

Rückblick. Du spielst Prinzessin. Deine Schwester übt Geige. Es klingt schrecklich schief. Sie ist die „knarzende Tür“ in Hänsel und Gretel. Die Schul-Aufführung wird ihr einziger Erfolg auf dem Instrument bleiben. Aber das wisst ihr jetzt noch nicht. Ihr habt eine Grenze aus Legosteinen durch das Kinderzimmer gelegt. Ihre Hälfte, deine Hälfte. Deine Hälfte ist… Weiterlesen Brotkrumen (Märchen III)

Schätze (Märchen II)

„Sag es“, fordert Absolem. „Was habe ich dir beigebracht?“ Ich schließe die Augen. Das Herz ist ein tiefer dunkler Wald, denke ich. In dem man sich verirrt, verliert, verfängt. Aber der Geist ist ein Schloss. Gemacht um zu wandeln, zu staunen, Schätze zu sammeln.  Und schon laufe ich in Gedanken durch weite Korridore. Vorbei an Türen,… Weiterlesen Schätze (Märchen II)

Abwege (Märchen I)

Absolem ist mal da, mal nicht. Mal so nah, dann wieder fern. Er droht mir im Spiel, macht Scherze, lockt. Bevor es Ernst wird, zieht er zurück. „Mein Mädchen“, sagt er. „Mein Mädchen sagt zur Zeit zu niemandem nein.“ - „Für dich vielleicht schon“, gebe ich zurück. Wehmut. „Kennen Sie das Dornröschen-Syndrom?“ fragt Dr. Psych.… Weiterlesen Abwege (Märchen I)

Wunderland

Schreiben im Kopf. Immerzu. Ein Flüstern und Raunen im Innern. Vielstimmig, irre. Worte werden zu Fragmenten werden zu – nichts. Ein Gebilde, elastisch, eine Membran, die sich hebt und senkt und ausdehnt und zusammenzieht und – reißt. Ein Schloss in den Wolken, das sich auftürmt und zusammenbricht, auftürmt und einstürzt. „Schreib es auf“, sagt S.… Weiterlesen Wunderland