S beobachtet sie. Er folgt mit Blicken heimlich jedem ihrer Schritte, verstohlen, feindselig, während sie, ein Irr-Licht, unruhig durch die Wohnung streift. Alice, rastlos. Orientierungslos. Pechmarie, Pech-Alice seit der andauernden, der zermürbenden Erfolglosigkeit ihrer Suche. Selbst Schuld, denkt S, nicht ohne Genugtuung. „Etwas eigenes finden“, hatte sie gesagt. „Mal alleine leben“, hatte sie gesagt, als… Weiterlesen Achilleus‘ Pech
Schlagwort: WG
Treibgut
Alice taumelt. Alice treibt. Boden-los, Halt-los. Sich bindend an Termine und Aufgaben wie Treibholz, immer wieder an-schwimmend und an-strampelnd gegen das Hinabgezogen-werden in einen Strudel aus Unruhe und Angst. Gegen den Zwang, Dinge zu zer-le-gen, zu zer.pflü.ck.en, zu zer sch l a g e n, Dinge und Wörter und sich selbst, die ganze Alice. Zu… Weiterlesen Treibgut
Glut
Alice tastet nach ihrem Handy. 2:15 Uhr. Sie wirft einen Blick zur Seite. S, schlafend. Ein Rücken jetzt, bläulich weiß, Nachtlicht-farben, sich hebend und senkend im gleichen Rhythmus wie das Kommen und Gehen der Gedanken in Alices Kopf, die, hellwach kreisend, Minuten zu dehnen drohen bis zum Tag, ein Tag im Leben eines Kreises, einer Stunde, einer… Weiterlesen Glut
Am Hang
Klatschnass betritt Alice den Flur. Kleine Pfützen bilden sich auf dem Boden, als sie den Schirm ausschüttelt, als sie Jacke und Schuhe abschüttelt wie den Regen, ab-regnend und Regen-ablegend. Sie hält inne und horcht. Im Innern der Wohnung rührt sich etwas. S, zu Hause. Die Garderobe ist übervoll. Mäntel, Mützen, Schals... Winter-Souvenirs. Aufgetragen, abgetragen und… Weiterlesen Am Hang
Löwen wecken
S mag Alice. S will Alice. S will Alice für sich. Seine Alice. Die kommt und geht, wie es ihr passt. Die neben ihm liegt, wenn er einschläft, aber fort ist, wenn er aufwacht. Die „so“ angeblich nicht schlafen kann, neben einem, neben jemandem, das fühle sich falsch an, aber blieb sie nicht oft genug… Weiterlesen Löwen wecken
Hunger und Heim·weh
„Wir haben sie!“, jubelt Feh und fällt Alice um den Hals. „Die Wohnung, wir haben sie!“ Wir? „Du meinst Aladin?“, fragt Alice, und es klingt eigentlich eher wie eine Feststellung. „Eine Wohnung für Aladin?“ Da hört Feh auf zu jubeln. Verlegen löst sie die Umarmung. „Und für mich“, sagt sie dann und beißt sich auf… Weiterlesen Hunger und Heim·weh
Zu·flucht
Alice sitzt auf der Wäschetruhe im Flur. Mit angezogenen Beinen, in der Nische zwischen Wand und Tisch. Alice denkt: Dort, wo ich die Wand spüre, beginnt mein Rücken. Und dort, wo ich den Tisch spüre, endet mein Knie. Und Alice denkt, dass es gut ist zu wissen, wo man anfängt und wo man endet. Zum… Weiterlesen Zu·flucht
auf·gehoben
Als Alice am Samstag aufwacht, duftet es nach Eiern und Pfannkuchen. Sie schlüpft aus dem Bett und läuft im Schlafanzug in die Küche. S steht am Herd. Alice umarmt ihn stürmisch. „Was ist denn mit dir los?“, fragt S belustigt und macht sich los. Alice tanzt um ihn herum. „Ich bin so ganz und gar… Weiterlesen auf·gehoben
Tests
Frühling. Ein lachendes Kind im Park – Stich. Ein fürsorglicher Vater auf dem Spielplatz – Stich. Eine Schwangere in der U-Bahn – fremd. Eine Mutter mit Kinderwagen – fremd. Dein eigenes Ich – fremd. „Und was suchst du, S?“ fragt Alice einmal. - “Die große Liebe natürlich.“ Er lacht. Aber es ist nur ein halber… Weiterlesen Tests
Spuren
Eisige Kälte durchströmt Alice. Sie schnappt nach Luft. Wasser rinnt über ihre Beine. „Besser?“, fragt Riff Raff. Er löst die Eispackung von ihrer Haut. Sie schwimmt. Zu Hause vor dem Spiegel. Mit den Händen fährt sie über gespannte Haut. Das gibt Spuren, hört sie ihn sagen. Blau, gelb, violett. Noch warm. Eine Verhärtung in der… Weiterlesen Spuren
Im Nest
Sie haben sich ein Nest aus Decken gebaut. Jetzt malen sie Rauchkringel in die Luft. Alice tippt ein weiteres Wort in den Laptop, nur um es gleich wieder zu verwerfen. Sie fragt sich, an was sich die Menschen festhalten, wenn es keine Zigarette ist. Und wie sich die Menschen selbst zusammenhalten, wenn nicht mit Sätzen,… Weiterlesen Im Nest