Mr. Burrito ist ein Spaßvogel. Er tanzt mit jeder, nur nicht mit mir. Sie lieben ihn, und er liebt sie. „Kommt doch mal zu mir zum Essen. Die besten Burritos der Stadt.“ Er bringt mir etwas zu trinken. Zwischen uns ein Blick. Ein Scherz. Er droht: „Wenn du das noch einmal zu mir sagst…“ – „Dann?“ necke ich. „Dann…“ – „Ja?“ frage ich. „Dann versohle ich dir den Hintern.“ Die Luft wird dichter. Mein Blick ernst. „Ehrlich?“ frage ich. Er sieht mich an. „Wirklich?“ hake ich nach. Plötzlich ist er ganz nah. „Tust du das?“ murmele ich und berühre seine Wange. Er zieht mich an sich.
Ich tanze mit Mr. Burrito. Take me on… take on me… Die anderen sind verschwunden. Mr. Burrito hebt mich hoch. Als wäre es nichts, als wäre ich leicht, eine Feder, so leicht. Er dreht sich im Kreis, immer schneller. Ich schwebe. Die Leute sehen uns zu. Ich schwebe und die Leute sehen uns zu und mein Kleid verrutscht und ich denke, dass ich niemand bin, den man hochhebt, ein schwerer Niemand, aber er tut es trotzdem, als wäre es nichts, was es auch ist, weil ich doch nichts bin, und nichts ist so leicht, so leicht wie nichts. Und ich beuge mich herab und küsse sein Ohr und murmele: Für heute lieb ich dich.
Seine Wohnung ist unaufgeräumt. Spielsachen liegen auf dem Boden verstreut. Ein verwaistes Kinderbett. Gemacht für 2 von 4 Wochenenden pro Monat, für 26 Wochenenden und 52 Nächte pro Jahr. – „Plus Ferien“, sagt Mr. Burrito. Zuhause in Zahlen.
Ich erzähle ihm von dem Antrag. „Ich konnte nicht ja sagen. Konnte nicht.“ Er erklärt: „Dann bist du depressiv.“ Ich möchte ihn auslachen, aber es klingt gewollt. Esel.
„Du bist mein erster One Night Stand“, sagt Mr. Burrito. – Ok, denke ich… Eine Nacht… Kein Wiedersehen. Für heute lieb ich dich… Einmal-Liebe, Einweck-Liebe, ein-Weg-Liebe.
Und ein iss mich und trink mich und nimm mich später bleibt nur zerzaustes Haar und der Geschmack von Burrito und von Wein und von Für heute hab ich dich geliebt, gemurmelt in ein Ohr.